Warum fällt es uns manchmal so verdammt schwer, nichts zu tun? Tausend Gedanken schwirren herum und der Kopf will einfach nicht zur Ruhe kommen. So wird auch Savasana, die Abschluss-Entspannung als einer der schwierigsten Yoga-Positionen bezeichnet. Ich bin mir sicher, dass es viele Yogis gibt, denen es leichter fällt, schwierige Asanas wie das Rad, Kopf- oder Handstand zu praktizieren als ein tiefes Savasana, bei dem der Geist wirklich still wird.
Warum ist das so? In unseren verschiedenen Lebenswelten Beziehung, Familie und Beruf sind wir in den allermeisten Fällen im Modus der Aktivität. Passiv zu sein und nichts zu tun liegt nicht in der Natur der meisten Menschen. Reizüberflutung und das Gefühl gefordert zu sein, macht es vielen Menschen schwer, einfach mal abzuschalten und nichts zu tun.
Die Macht der inneren Antreiber
Aus der Transaktionsanalyse stammt das Modell der sogenannten inneren Antreiber (hier kannst Du Dich selbst testen). Damit sind Stimmen der Eltern gemeint, die wir als Kinder zu hören bekommen haben, die aber auch als Erwachsene noch in unserem Kopf herumschwirren wie beispielsweise: „Streng Dich an“, „Beeil Dich“, „Sei perfekt“ oder „Mach es allen Recht“. Diese schlagen sich auch in populären Sprichwörtern wie „Ohne Fleiß kein Preis“, „Morgenstund hat Gold im Mund“ etc. wieder.
Diese inneren Antreiber wirken unbewusst und bringen uns dazu Dinge zu tun, von denen wir eigentlich wissen, dass sie uns nicht gut tun. Beispielsweise weiterzuarbeiten, obwohl sich unser Körper schwach fühlt und uns signalisiert, dass es eigentlich Zeit für eine Pause ist. Anzeichen einer nahenden Krankheit zu ignorieren oder in einer Yogastunde sich mit anderen Teilnehmern zu vergleichen und daraus einen Wettbewerb zu machen.
Yoga ist kein Leistungssport
Yoga kann dabei helfen, die Stimmen im eigenen Kopf ruhiger werden zu lassen. Doch dazu ist Achtsamkeit und Mitgefühl mit sich selbst nötig! Wer nicht aufpasst, nimmt nämlich den inneren Antreiber mit auf seine Yogamatte.
Yoga wird zur sportlichen Veranstaltung, wenn wir erst glauben, uns entspannen zu dürfen, nachdem wir etwas geleistet haben. Kein Wunder, dass sich dynamische Yogaformen wie Power- oder Ashantanga Yoga, die körperlich sehr fordernd sind, im Westen großer Beliebtheit erfreuen, weil sie unseren unbewussten Hunger nach Leistung und Anstrengung befriedigen.
Entspannung ohne Anstrengung
Das Geniale an Thai Yoga ist für mich, dass Du die Vorteile des Yoga genießen kannst ohne Dich dafür anstrengen zu müssen. Das heißt Thai Yoga wirkt anders und tiefer als eine klassische Yoga Praxis. Anders weil ich selbst keine muskuläre Energie aufwenden muss. Tiefer deshalb, weil Du durch die Unterstützung von jemand anders tiefer gedehnt werden kannst als es Dir alleine möglich wäre. Während Du nichts tun musst, kann sich Dein Bewusstsein ganz auf die Empfindung der Berührung richten und das Nervensystem in den Ruhemodus umschalten.
In diesem Sinne ist Thai Yoga Bodywork für mich kein Ersatz, sondern eine wertvolle Ergänzung zur eigenen Yoga-Praxis. Durch die Erfahrung des Berührt-Werdens und Nichts-Tun-Müssens, können wir Yoga in einer Art und Weise erfahren, wie es uns allein auf der Matte nie möglich wäre!
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